WordPress ist installiert, ein paar Testeinträge und -seiten sind angelegt und ein ein passender Gestaltungsrahmen, also das WordPress-Theme für die Website ist gefunden. Wenn man sich nun an die Anpassungen machen will, die hier auf den Webseiten von WordPress Fassbar erklärt werden, könnte man versucht sein, Änderungen direkt in den PHP- oder CSS-Dateien des ausgewählten Themes einzutippen:
Eine Fußzeile ohne die WordPress-Credits zum Beispiel, dafür aber mit Links zum Impressum oder zum Datenschutz. Oder Anpassungen an der Schriftart oder den Farben. Oder vielleicht Gestaltungselemente im Kopfbereich der Seite, die man nicht über die Themeeinstellungen oder ein Plugin steuern kann. Damit die Website einen eigenständigen Charakter bekommt.
Aber Vorsicht: Änderungen an den Themedateien sind nur solange wirksam, bis eine Aktualisierung des Themes installiert wird!
Denn dabei werden wieder die ursprünglichen Themedateien eingespielt und all Deine Ergänzungen sind verloren. Wer also nicht nach jedem Theme-Update alle Änderungen erneut eintippen und hochladen will, legt am besten ein sogenanntes Child-Theme an. Dieses „Kinderthema“ des ausgewählten WordPress-Themes behält dann auch nach Theme-Updates die gewünschten Änderungen bei. Es erbt alle Eigenschaften des Haupt-Themes und überschreibt nur – dauerhaft – die geänderten Dateien des Childs.
Was ist dafür zu tun? – So legst Du Schritt für Schritt Dein persönliches Child-Theme an:
1. Verzeichnis für das Child-Theme anlegen
Mit einem FTP-Programm verbindet man sich mit dem Dateisystem des Webservers. Im Dateisystem auf dem Server navigierst Du per FTP-Programm in das Unterverzeichnis wp-content/themes/themename
. „themename“ steht dabei für den Namen des von Dir als Basisvorlage ausgewählten WordPress-Themes. Als Beispiel nehme ich einmal mein eigenes Theme: twentytwenty
. Im Ordner themes legt man ein neues Verzeichnis an mit dem Namen twentytwenty-child
an. Also auf der gleichen Ebene neben dem ursprünglichen WordPress-Theme. Danach gibt es also ein neues Verzeichnis namens wp-content/themes/twentytwenty-child
.
2. Style-Datei anlegen
Mit einem Texteditor schreibt man etwa folgenden Inhalt:
/*
Theme Name: TwentyTwenty Child
Description: Child-Theme für meine Internetseiten
Author: U. Brossmann
Author URI: https://wordpress.fassbar.de
Template: twentytwenty
Version: 1.0
Text Domain: twentytwenty-child
*/
Diesen Text passt man an die eigene Situation an, speichert ihn in einer Datei namens style.css ab und lädt diese im Anschluss mit dem FTP-Programm in das Verzeichnis wp-content/themes/twentytwenty-child
auf dem Webserver.
3. Stylesheet des Child-Themes einbinden
Damit das Child-Theme mit den Gestaltungseigenschaften des ausgewählten Originalthemes gekoppelt wird, benötigen wir eine PHP-Programmdatei mit dem Namen functions.php. Mit einem Texteditor schreibt man folgende PHP-Sequenz – so wie sie hier steht, ohne Änderungen -, speichert sie als functions.php und lädt diese Datei im Anschluss erneut mit dem FTP-Programm in das Verzeichnis wp-content/themes/twentytwenty-child
auf dem Webserver; direkt neben die style.css aus Schritt 2.
<?php
/**
* Child-Theme Stylesheet einbinden als Ergänzung zum Stylesheet des Originalthemes
*/
function child_theme_styles() {
wp_enqueue_style( 'parent-style', get_template_directory_uri() . '/style.css' );
wp_enqueue_style( 'child-theme-css', get_stylesheet_directory_uri() .'/style.css', array('parent-style'));
}
add_action( 'wp_enqueue_scripts', 'child_theme_styles' );
?>
4. Screenshot für das Child-Theme hochladen
Dieser Schritt ist nicht unbedingt notwendig und kann auch später nachgeholt werden. Ich erledige das immer erst dann, wenn mein Child-Theme grundsätzlich fertig ist, wenn also alle Änderungen und Anpassungen dort angelegt sind. Dann mache ich einen Screenshot meiner Webseite und lade diesen in ein Grafikprogramm.
Mit dem Grafikprogramm schneide ich den Screenshot auf 1.200 × 900 Bildpunkte zu und speichere das Bild im PNG-Format unter dem Namen screenshot.png. Diese Datei lade ich mit dem FTP-Programm ebenfalls in das Verzeichnis wp-content/themes/twentytwenty-child
auf dem Webserver. Also direkt neben die Dateien style.css und die functions.php.
Danach wird in der Auswahlliste der Themes in der WordPress-Adminoberfläche das Child-Theme mit dem Screenshotbild angezeigt. Wenn man auf diesen Schritt verzichtet, ist dort ein leerer Platzhalter zu sehen.
Ach ja, das Allerwichtigste zum Schluss: Natürlich muss man in der Administratoroberfläche unter dem Menüpunkt Themes das neu angelegte Child-Theme aktivieren!
Erst danach sollte man im Menüpunkt Customizer des Child-Themes mit all den Änderungen beginnen, die man durchführen will. Beziehungsweise geänderte PHP- oder CSS-Dateien im Childverzeichnis auf dem Server ablegen, so wie ich es in verschiedenen Beiträgen dieses WordPress-Wegweisers erkläre.
Schritt für Schritt: Der oben stehende Text ist ein Ratschlag, der an 18.Stelle der logischen Reihenfolge bei der Einrichtung einer WordPress-Installation steht. Die komplette Reihenfolge zweckmäßiger Aktionen findest Du in meinem Inhaltsverzeichnis. Wenn Du wissen möchtest, welche Schritte direkt vor oder nach diesem Ratschlag sinnvoll sind, findest Du hier Vorgänger- und Nachfolgebeitrag: