Bevor man mit der eigenen WordPress-Website loslegen kann, braucht man „jemanden“, der die Präsenz speichert und sie an alle interessierten Besucher 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche ausliefert. Sprich: einen sogenannten „Webhoster“. Man sollte sich lieber von der Idee verabschieden, selbst im Keller einen kleinen Webserver aufzustellen, auf dem die Internetseiten weltweit erreichbar sind. Dafür gibt es Gründe. Organisatorische Gründe, die den Aufwand betreffen. Und technische Gründe, die die Erreichbarkeit beeinflussen.
Organisatorisches: Natürlich könnte man Webseiten selbst hosten, das heißt speichern und an Besucher ausliefern. Doch der Betrieb eines Webservers bringt es mit sich, regelmäßig und in kurzen Zeitintervallen die Verfügbarkeit zu prüfen, Angriffe von Hackern abzuwehren, Updates der Software einzuspielen – kurz und gut: Man sollte dafür ein Systemadministrator sein.
Technisches: Hinzu kommt, dass der heimische Anschluss ans Netz der Netze üblicherweise zwar recht gute Downloadraten bietet. Das bedeutet, dass man beim „Surfen im Internet“ alles ausreichend schnell angeboten bekommt: Internetseiten, Bilder, Videos, Musikclips …
Die Downloadkapazität (in 🇩🇪) liegt aktuell gut und gern bei 100 MBit/Sekunde oder höher. Das ist die Geschwindigkeit, die Euch der Internetprovider, der Euren Haushalt an das Internet anschließt, für den Lesezugriff zur Verfügung stellt. Mit 100 MBit/Sekunde kann man zum Beispiel drei handelsübliche Musikstücke innerhalb einer Sekunde herunterladen.
Andersherum gesehen liegt die Uploadkapazität sehr oft unter 10 MBit/Sekunde. Das heißt: Alles was man selbst hinaus ins Netz schicken möchte, braucht mindestens zehnmal so lange wie das, was man von dort herunterlädt. Wer einen eigenen Webserver betreibt, muss also damit rechnen, dass seine Seiten recht langsam ausgeliefert werden. Denn was Besucher der Seiten downloaden, muss vom Betreiber per Upload zur Verfügung gestellt werden. Das mag noch einigermaßen rasch funktionieren, wenn man den einen oder anderen versprengten Seitenabruf pro Stunde hat, der fast nur Text und dazu ein paar kleine Bildchen abruft. Aber wenn im Minuten- oder Sekundentakt die Besucher an der Tür des Webservers klopfen, oder wenn die Seite große Fotos oder gar Klang- und Videodateien enthält, wird das Kabel nach draußen schnell dünn.
Also doch lieber einen externen Dienstleister, der zuverlässig und stets erreichbaren Speicherplatz mit einer Internetadresse, also einem Domainnamen Eurer Wahl, bereit stellt?
Welchen Webhoster wähle ich aus?
Ich möchte hier auf keinen Fall die Lanze für irgendeinen Internetprovider brechen. Oder einen anderen verteufeln. Ich nenne also einmal eine Handvoll der bekanntesten Anbieter in alfabetischer Reihenfolge. Darüber hinaus empfiehlt es sich unbedingt, eine eigene Suche anzustrengen. (In den Suchergebnissen überspringt man natürlich die bezahlten Anzeigen ganz oben.)
Was benötige ich als Anfänger?
Ich empfehle, keine dedizierten WordPress-Hostingpakete zu mieten. Die sind nämlich nicht so flexibel, wie allgemeines Webhosting. Auch oder gerade weil man seine WordPress-Installation beim allgemeinen Hosting selbst installieren muss darf!
So ein Paket für Anfänger muss mindestens 1 Domainnamen, mindestens 1 SSL-Zertifikat für die Verschlüsselung der Inhaltsübertragung, etwa 50 GB Speicher für die Installation und die Inhalte sowie mindestens 1 Datenbank enthalten. (Dazu kommt die Verfügbarkeit der Programmiersprache PHP, da WordPress damit erstellt ist.)
Welche Top-Level-Domain Ihr Euch aussucht, will gut überlegt sein: .de
, .com
? Oder doch lieber .org
oder .net
? Oder eine der vielen hundert anderen verfügbaren Endungen? Welche davon sind denn noch verfügbar für den oder die Namen, die Ihr Euch vorstellt?
Spendiert genügend Zeit dafür, diese Entscheidung zu treffen. Die Verfügbarkeit kann man zum Beispiel bei who.is überprüfen. Wenn beim Webhoster Eurer Wahl vielleicht sogar zwei oder drei Domainnamen inklusive sind, könnt Ihr Euch zwischen komplett verschiedenen Namen (für unterschiedliche Projekte) oder dem gleichen Namen mit verschiedenen Top-Level-Domain-Endungen entscheiden, also zum Beispiel für hurzlipurz.de und hurzlipurz.org.
Achtung: Die Auswahl eines Domainnamens ist eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste Entscheidung vor dem Einrichten einer Website. Leider sind sich die meisten Neulinge zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Webhostingvertrages gar nicht über die Tragweite ihrer Entscheidung zur Namensgebung ihres Projektes bewusst. Beachte im Zusammenhang vielleicht auch meine Hinweise zum Titel von Webseiten bei den WordPress-Grundeinstellungen.
Was darf das kosten?
So ein Hostingpaket wie oben aufgelistet sollte derzeit langfristig unter 5 Euro pro Monat kosten. Einmalkosten für die Bereitstellung oder Preisreduzierung zum Beispiel für die ersten sechs Monate sollten Eure Entscheidung nicht beeinflussen.
Stand der Recherche: Januar 2023
Was bekomme ich von meinem Webhoster?
- Anmeldedaten mit Kennung und Passwort für die Internetseite des Webhosters; dort kann man dann folgende Details einrichten oder Nachsehen:
- FTP-Benutzernamen mit Passwort sowie den Servernamen zum Hochladen von Dateien. Diese Angaben benötigt man für das FTP-Programm, mit dem man den eigenen PC mit dem Webserver verbindet, um Daten hin und her zu schieben.
- Die Möglichkeit, Datenbanken anzulegen. Mit dem Namen einer Datenbank, dem dazu passenden Benutzernamen, einem Passwort und der Internetadresse des Datenbankservers verbindet man die WordPress-Dateien bei der Installation mit der Datenbank.
- Die Möglichkeit, E-Mailpostfächer anzulegen. Das hat zwar nichts mit WordPress zu tun. Aber es macht natürlich einen professionellen Eindruck, wenn man im Impressum seines Internetauftritts keine fipsige GMX-, T-Online-, oder Gmail-Adresse angeben muss.
Beachte bitte in diesem Zusammenhang auch meinen ausführlichen Beitrag über die Sicherheit von E-Mailangaben unter WordPress.
Was Ihr mit diesen Angaben anstellt, erkläre ich in einem separaten Beitrag.
Schritt für Schritt: Der oben stehende Text ist ein Ratschlag, der an 2.Stelle der logischen Reihenfolge bei der Einrichtung einer WordPress-Installation steht. Die komplette Reihenfolge zweckmäßiger Aktionen findest Du in meinem Inhaltsverzeichnis. Wenn Du wissen möchtest, welche Schritte direkt vor oder nach diesem Ratschlag sinnvoll sind, findest Du hier Vorgänger- und Nachfolgebeitrag: