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Kommentare erlauben?

„Was in aller Welt sind denn Kommentare“, wirst Du womöglich fragen. Nun, insbesondere dann, wenn Du Dich in den Überlegungen zur Struktur Deiner Website dazu duchgerungen hast, nicht nur informative Seiten anzubieten, sondern auch tagebuchartig Neuigkeiten veröffentlichen willst, musst Du Dich mit dem Thema Rückmeldungen Deiner Websitebesucher intensiv auseinandersetzen.

Nehmen wir einmal an, Du kündigst in einem aktuellen Beitrag einen Workshop an. Ein Interessent hat eine Frage zum Programm. Oder Du schreibst eine Rezension zu einem aktuellen Romantitel und einer Deiner Leser möchte seine Meinung dazu kundtun. – Wie können Deine Websitebesucher reagieren? Können Sie lediglich eine E-Mail an die Adresse schicken, die Du im Impressum angegeben hast und die sie sich erst einmal heraussuchen müssen? Oder können sie direkt auf Deinen Text reagieren und ihr Anliegen ohne Umwege vorbringen?

Kommentare zu Deinen Texten sind ein mächtiges Werkzeug, das Dir ermöglicht, Deine Reichweite ganz enorm auszubauen. Denn wenn jemand einen Kommentar zu Deinem Text abgibt, lesen auch andere diese Reaktion und fühlen sich ihrerseits womöglich dazu aufgerufen, ihre Meinung kundzutun. Auf diese Weise kann eine äußerst fruchtbare Diskussion entstehen.

Technischer Hinweis: Kommentare unter Beiträgen kannst Du grundsätzlich in den Einstellungen > Diskussion zulassen. Oder auch abschalten. Zusätzlich kann man Kommentare für einzelne Beiträge und sogar für einzelne Seiten in den Einstellungen zum jeweiligen Text aktivieren oder eben auch deaktivieren. Wirklich sinnvoll sind Kommentare meines Erachtens nur unter Beiträgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Seitenbetreiber an Kommentaren zu seinem Impressum, zu seiner Datenschutzerklärung oder zu seinem Profil auf einer About-Seite interessiert sein könnte. Allerdings ist jeder seines eigenen Glückes Schmied und kann selbst entscheiden, wo und was Besucher kommentieren dürfen.
(Wenn Du den Unterschied zwischen Word­Press-Bei­trä­gen und -Sei­ten nicht kennst, lies meine Erklärung zu Inhaltsstrukturen.)

Pro und Kontra

Doch wie das eben so ist mit öffentlichen Diskussionen: Sie können Deinen Ruf als kompetenten Ansprechpartner zu einem Thema festigen. Sie können Deine Website zu einem thematischen Fixpunkt, zu einer unumgänglichen Anlaufstelle für Interessierte werden lassen. Im Idealfall tauschen sich Menschen bei Dir über ihr Herzensthema aus.

Allerdings wird es mit Sicherheit auch Kommentatoren geben, die Grenzen überschreiten. Die in ihren Äußerungen grundlegende Regeln der Kommunikation missachten, andere beleidigen oder sogar rechtswidrige Ansichten äußern.

Ganz bestimmt wird es auch Kommentare geben, die thematisch weit jenseits des Themas der Diskussion liegen. Zum Beispiel Beiträge von Spammern mit ihren allgegenwärtigen Viagrahinweisen. Oder rätselhafte Botschaften irgendwelcher Wirrköpfe.

Worauf ich hinaus will: Wenn Du Kommentare zulässt, kommst Du nicht umhin, regelmäßig zu überprüfen, was Deine Besucher da alles von sich geben.

Moderation

Du musst Dich also regelmäßig um eingehende Kommentare kümmern.

„Kümmern“ bedeutet, dass Du Kommentare auf illegale oder beleidigende Inhalte untersuchen und gegebenfalls löschen musst. Alternativ könntest Du unerwünschte Kommentartexte auch überschreiben, zum Beispiel mit einem Standardhinweis wie etwa „Dieser Kommentar wurde aus rechtlichen Gründen entfernt, die Redaktion.“

Allerdings solltest Du fremde Kommentartexte nicht unaufgefordert überarbeiten, korrigieren oder einzelne Passagen streichen. Das führt über kurz oder lang zu urheberrechtlichen Diskussionen und Zensurdebatten.
„Kümmern“ heißt aber auch, dass Du Kommentare, die zunächst herausgefiltert wurden, dahingehend überprüfen solltest, ob sie nicht womöglich fälschlich einer Zensurschere zum Opfer gefallen sind. Wie man eingehende Kommentare automatisch herausfiltern lassen kann, erkläre ich in einem separaten Beitrag.
Last but not least bedeutet „Kümmern“ auch, Dich inhaltlich mit Besucherkommentaren auseinanderzusetzen, Fragen zu beantworten und Meinungen Deiner Besucher mit Antwortkommentaren zu bedenken.

Was „regelmäßig“ bedeutet, ist abhängig davon, wie schnell Du auf Kommentare reagieren willst. Du kannst in den Einstellungen > Diskussion beispielsweise festlegen, dass Du immer eine E-Mail erhalten möchtest, sobald ein Kommentar angekommen ist. Dann solltest Du allerdings schnell sein. Denn Du bist verpflichtet, Rechtswidriges unverzüglich zu entfernen. (Was genau verboten ist, kannst Du zum Beispiel hier nachlesen.) Der Begriff unverzüglich bedeutet zwar nicht, dass Du immer innerhalb von Minuten reagieren musst. Aber noch am gleichen Tag solltest Du schon einschreiten, falls notwendig.

Hinzu kommt, dass durchaus erwünschte Kommentare durch Filter entweder in einem Spamordner (mit Werbemüll) oder auf einer Liste zu prüfender Eingänge landen. Wenn Du solche Kommentare nicht zügig freischaltest, werden Deine Besucher ihr Interesse an Deiner Website verlieren. Weil sie sich nicht ausreichend beachtet oder gar diskriminiert fühlen.

Fazit: Die Moderation von Kommentaren ist durchaus zeitaufwändig. Dieser Aufwand sollte auch nicht an Wochenenden oder in Urlaubszeiten unterbrochen werden. Überlege Dir also, ob Du Zeit und Muße hast, Dich mit Besucherkommentaren regelmäßig zu beschäftigen. Oder ob Du auf ein Moderatorenteam zurückgreifen kannst. Wenn all das nicht der Fall ist, solltest Du lieber keine Besucherkommentare unter Deinen Beiträgen oder sonstigen Seiten zulassen.

Thema Datenschutz

Denke bitte auch daran, dass Besucher beim Kommentieren personenbezogene Daten angeben. Also zumindest eine E-Mail­adres­se und eventuell ihren echten Namen. Außerdem wird zu jedem Kommentar die IP-Adres­se des Rechners gespeichert, von dem der Kommentar abgeschickt wurde.

Aufgrund der Bestimmungen der DSGVO musst Du Deine Besucher über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten aufklären und ihre Einwilligung erfragen, bevor ein Kommentar entgegengenommen wird. Die Aufklärung erfolgt im Rahmen der Datenschutzerklärung, etwa so wie in meiner eigenen.
Die Einwilligung sollte im Formular über ein notwendiges Häkchen oberhalb des Knopfes „Kommentar abschicken“ erfolgen. Wie man diese Abfrage samt Checkbox integriert, erkläre ich in einem separaten Beitrag.

Wenn man diese beiden Hinweise nicht befolgt, drohen Abmahnung oder Beschwerden bei der Datenschutzbehörde.


Hinweis zur Datenschutzerklärung: In meinem oben verlinkten Text erkläre ich, dass die IP-Adressen von Kommentatoren nach 60 Tagen automatisch gelöscht werden. Dazu kann man ein geeignetes Plugin verwenden, zum Beispiel DSGVO Tools: Kommentar-IP entfernen von Fabian Heinz Webdesign.


Schritt für Schritt: Der oben stehende Text ist ein Ratschlag, der an 13.Stelle der logischen Reihenfolge bei der Einrichtung einer Word­Press-In­stal­la­tion steht. Die komplette Reihenfolge zweckmäßiger Aktionen findest Du in meinem Inhaltsverzeichnis. Wenn Du wissen möchtest, welche Schritte direkt vor oder nach diesem Ratschlag sinnvoll sind, findest Du hier Vorgänger- und Nachfolgebeitrag:

Von Ulf Brossmann

Betreiber von und Autor der Beiträge auf WordPress fassbar. Eine Kurzbiografie von Ulf findest Du am unteren Ende der Seite über diese Website. Hier folgen nun alle Artikel, die Ulf bisher verfasst hat, in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, also der neuste zuoberst:

3 Antworten auf „Kommentare erlauben?“

Dank Plugins wie Anti Spam Bee habe ich keine Probleme mit Spamkommentaren. Auf größeren und viel besuchten Seiten kann das natürlich aussehen.
Aber du hast schon recht, jeder sollte sich gut überlegen ob er Kommentare erlaubt oder nicht. Persönlich finde ich es immer schade wenn die Kommentare nicht erlaubt sind, dass erschwert den Austausch.

Danke für Deine Rückmeldung, Michél!

Die Erfahrungen mit Kurs­teil­neh­mer*in­nen & Kunden zeigt, dass ein Großteil ganz begeistert davon ist, sich mit den Besuchern ihrer Webseiten in den Kommentaren austauschen zu können. Aber nach ein paar Monaten ebbt der Elan regelmäßig ab und Kommen­tare versickern ohne Antworten (und manchmal sogar ohne Freigaben) im Nirvana.
Deshalb rate ich gern dazu, vorab gut zu überlegen, wieviel Zeit zu investieren man als Web­seiten­betreu­er tatsächlich bereit ist.

Aber ja, ich persön­lich freue mich – so wie Du – auf Austausch.

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