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Seitenkomfort

404-Fehler­seite

Eine sogenannte 404-Feh­ler­sei­te erscheint, wenn Deine Besucher eine ungültige Seitenadresse (URL) aufrufen. Ein neugieriger Interessent versucht also, eine Webseite zu öffnen, die nicht oder nicht mehr¹ existiert. – Was machen wir aus dieser Chance?

Wie können wir den fehlgeleiteten Besucher womöglich daran hindern, frustriert aufzugeben und das Weite zu suchen?

Der Standard und eine Alternative

Standardmäßig wird unter Word­Press eine recht neutrale Fehlerseite angezeigt, auf der etwas zu lesen steht wie: „Die Seite konnte nicht gefunden werden. Sie wurde möglicherweise entfernt, umbenannt oder existierte von vornherein nicht.“ Darunter steht noch eine Eingabemaske, in der der Besucher seitenintern nach einem Begriff suchen kann.

Das empfinde ich als ziemlich mager. Meine eigene Fehlerseite im Rahmen dieses Word­Press-Pro­jek­tes habe ich beispielsweise nach den folgenden Ideen aufgebaut:

  • Mit einem Scherz versuche ich, möglichen Ärger fehlgeleiteter Besucher in Belustigung zu verwandeln.
  • Danach biete ich verschiedene Links an, die hoffentlich die Neugier meiner Besucher wecken und sie zu vorhandenen Inhalten locken.
  • Für die, die tatsächlich etwas ganz Spezielles suchen, gibt es natürlich auch noch die Suchmaske.

Ansehen kannst Du Dir diese Lösung zum Beispiel hier.

Methoden zur Umsetzung

WordPress wäre nicht WordPress, wenn es nicht auch hier mehrere verschiedene Möglichkeiten zum Erreichen des Ziels gäbe. Ich stelle zwei Methoden vor, die 404-Feh­ler­sei­te umzugestalten; eine schnelle und einfache, eine etwas aufwändigere aber sehr flexible.

1. Einfach und schnell mit Plugin

Wie so oft erreicht man eine Funktionserweiterung der WordPress-Installation über die Installation eines geeigneten Plugins. Ich empfehle hier Smart Custom 404 error page [404page] von Peter Raschendorf.

Das Plugin erweitert das Adminstratormenü unter Design um den zusätzlichen Auswahlpunkt 404-Feh­ler­sei­te. Nun kann man mit dem Stan­dard-Sei­ten­edi­tor eine neue Seite gestalten unter einem beliebigen Namen. Im Administratormenü kann man danach diese Seite als neue 404-Feh­ler­sei­te auswählen. (Im Anschluss wird die ausgewählte Seite in der Liste aller Seiten mit einer 404-Mar­kie­rung versehen und ist so leicht ausfindig zu machen.)

Natürlich kannst Du mit jeweils nur einem Klick zwischen verschiedenen Versionen Deiner 404-Feh­ler­sei­te hin und her wechseln. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Sommer- und einer Winterversion? Verspielten Webseitenanbietern haben sicher noch weitere Ideen, was man damit anstellen kann.

Auf der Einstellungsseite des Plugins im Administratormenü gibt es noch ein paar „Erweiterte Einstellungen“, die man jedoch in der Regel nicht benötigt.

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2. Aufwändiger aber flexibler: manuell

Im originalen Themeverzeichnis Deiner Installation liegt eine Datei namens 404.php. Also in meinem Fall zum Beispiel unter wp-content/themes/twentytwenty/404.php. Lade diese Datei mit einem FTP-Pro­gramm auf Deinen PC und öffne sie mit dem Texteditor.

Die Fehlerdatei ist bei den meisten Themes sehr einfach aufgebaut. sicher findet Du dort schnell die Stelle, an der der Fehlertext steht. Ersetze diesen Text einfach durch das, was Dir vorschwebt. Natürlich kannst Du auch die Überschrift abändern und Bildchen einbauen, wenn Du das möchtest.

Achtung: Die Stan­dard-Feh­ler­tex­te werden in dieser Datei in der Regel auf Englisch angegeben, werden aber über eine PHP-Funk­ti­on in die ausgewählte Sprache Deiner Word­Press-In­stal­la­tion übersetzt. Du kannst also nicht einfach die englischen Textfragmente durch anderen beliebigen Text ersetzen. Denn die Sprachauswahl kann nur das ins Deutsche übertragen, was vorher durch Übersetzungen eingebaut wurde. Du musst also jeweils schon die komplette PHP-Funk­ti­on zwischen <?php und ?> ersetzen.

Wenn Du fertig bist, lädst Du die geänderte Datei 404.php wieder mit dem FTP-Pro­gramm auf Deinen Webserver. Allerdings solltest Du sie nicht im Verzeichnis deines Originalthemes ablegen. Denn nach dem nächsten Update des Themes würden alle Deine Änderungen wieder überschrieben und die ursprüngliche 404-Feh­ler­mel­dung wäre zurück. Deshalb speicherst Du die 404.php im Verzeichnis Deines Child-The­mes. Was das ist und wie man es anlegt, habe ich in einem separaten Beitrag beschrieben.

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Warum solltest Du Dir diese vergleichsweise aufwändige Prozedur antun, wenn es doch mit einem Plugin auf einen Klick geht? Die Antwort lautet: Weil die Fehlerdatei eine PHP-Da­tei ist. Und wenn man weiß, wie es geht, kann man in einer PHP-Da­tei auch eigenen Programmcode eingeben und damit sehr flexibel Inhalte einbinden.
Wir bleiben beim Beispiel von oben: jahreszeitlich verschiedene Fehlerdateien. In der Lösung mit dem Plugin musst Du jeweils zu Ostern und im Oktober selbst Hand anlegen und zwischen zwei Varianten hin- und herschalten. Mit einer PHP-Lö­sung kannst Du die Wechselzeitpunkte programmieren und musst Dich nie wieder um verschiedene Anzeigevarianten kümmern. (Einer meiner Kunden – ein Heizungsinstallateur – hat sogar eine Fehlerdatei programmieren lassen, die den Temperaturwert in seiner Stadt aus dem Internet zog und je nach Kälte- oder Wärmelage zwischen mehreren verschiedenen Fehlermeldungen wechselte.)

Sinnvoller als eine Kalt- und Warmfehlermeldung wäre vielleicht, die aufgerufene URL zu verwenden, um verschiedene Fehlertexte anzuzeigen. So könnte man zum Beispiel eine Liste mit früher existierenden und inzwischen gelöschten Inhalten einbauen. Ruft ein Besucher eine dieser URLs auf, bekommt er einen anderen Hinweis als jemand, der einfach eine Fan­ta­sie-URL eingetippt hat. (Siehe dazu auch Fußnote¹.)

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Fußnote:

¹ — Besonders wichtig wird die 404-Feh­ler­sei­te, sobald Du Deine Website einmal neu aufsetzt. Das heißt, wenn Du nicht nur ein neues Layout anlegst, sondern auch die Inhalte teilweise oder komplett löschst oder änderst. Denn danach wird es unweigerlich dazu kommen, dass Besucher über veraltete Links auf Deine Seiten stoßen. Dann sollte Deine Fehlerseite besonders überlegt aufgebaut werden. Vielleicht dahin gehend, dass sie auf die neue Seitenstruktur aufmerksam macht und um Verständnis dafür wirbt, dass ältere Inhalte nun nicht mehr erreichbar sind?

Von Ulf Brossmann

Betreiber von und Autor der Beiträge auf WordPress fassbar. Eine Kurzbiografie von Ulf findest Du am unteren Ende der Seite über diese Website. Hier folgen nun alle Artikel, die Ulf bisher verfasst hat, in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, also der neuste zuoberst:

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